Moin,
ich muss mich hier auch aus zwei aktuellen Anlässen einreihen - mich nerven private Agenden gegen das Dampfen so fcking unglaublich.
Freundin, Raucherin 40+ (mit ersten Folgen): Dampfen ist viel zu unerforscht. Wer weiß, was da noch alles passiert, keine glaubhaften Studien, erst recht keine Langzeitstudien oder die berühmten Schlagzeilen aus dem deutschsprachigen Raum geistern im Köpfchen rum. Nikotin aka Nervengift = ultra böse. Sie hätte ja auch mal dran gezogen und trotzdem Schmacht gehabt, wirkt also alles nicht. Wir alle hier dürften diesen Krempel xfach gehört haben.
Die Haltung nur Dinge (Medis, Lebensmittel, whatever) zu konsumieren, wenn sie jahrzehntelang erforscht sind, ist an sich ja erstrebenswert (in Teilen realitätsfremd) und ich kenne auch tatsächlich Menschen, die sehr basic, hardcore Öko etc. leben. Alles unverarbeitet, Selbstanbau, auf Chemie im gesamten Alltag verzichten und sowas alles. Spoiler, sie gehört nicht dazu.
Klar, Dampfen triggert ihre Vernunft im Kopf - wir hatten das mögliche (und mittlerweile gekippte) Tabak-Verbot in Neuseeland als Thema. Denn sie weiß, wie schlecht Rauchen ist. Das aber damit entkräften zu wollen, wie gefährlich ein Substitut möglicherweise irgendwann mal sein könnte....in....ja wann eigentlich? Wieviele Jahrzehnte Erkenntnisse wären ausreichend? Ich mag Menschen, die sich eingestehen können, was sie alles für Blödsinn machen, konsumieren, was auch immer und keinen Rundumschlag für pseudo Rechtfertigungen nutzen, um ihr selbstschädigendes Handeln auszuhalten. Das ist ne ehrliche Nummer. Es ist so ermüdend.
Vorgestern in meiner Apotheke kam dann der Vortrag übers PG - die BetreiberIn sind eigentlich total cool und wissen, dass ich dampfe usw. Ich geh auch offen damit, dass Dampfen für mich Harmreduction ist, da ich anders nie das Rauchen canceln konnte. Dann ging es los. Irgendwas mit dem richtigen Mindset = Sucht gelöst und PG ist super gefährlich für die Lunge. Holy. Davon ab, dass diese vereinfachte Schwarz/ Weiß Sicht auf Sucht generell bezogen so unterkomplex und ebenfalls realitätsfern ist. Wenn ich so Suchterkrankte betreut hätte und als Insta-Mindcoach für ewig 12jährige aufgetreten wäre, wäre ich nie ohne Hepatitis C übersähte Spritzen in meinem Hals steckend, aus Betreuungstunden rausgekommen.
Da mich solche Äußerungen aber auch meist in ihrer Absurdität und schrägen Mission überraschen, kann ich oft gar nicht so souverän reagieren, wie ich es eigentlich könnte und wollen würde. Schräg, dass es noch immer so eine Agenda von Leuten gibt, die ohnehin nicht dampfen wollen, es auch nie taten und anderen keine bewusste Entscheidung in einer grauzonenhaften Abwägung aller Umstände zugestehen können. Ich hätte gern die innere Ruhe, mich nicht mehr von all dem Kram anpieksen zu lassen.
Rant am Sonntag ist fertig.